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    Alle Datenjahre sowie weitere Informationen und Kennzahlen zum Indikator (z.B.: absolute Werte)
Wöchentliche Leitungsstunden pro Mitarbeiter:in in Horten (Median)

KiTa-Leitungskräfte, darunter auch Hortleitungen, haben eine zentrale Bedeutung für eine „gute“ Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungspraxis in ihren Einrichtungen: Als Vermittler:innen zwischen dem Träger, den pädagogischen Fachkräften und den Eltern kommt ihnen eine Schlüsselfunktion für die Qualitätsentwicklung und -sicherung zu (vgl. Strehmel 2015: 150 ff.; Strehmel/Ulber 2014: 10ff.; Viernickel u. a. 2013). Dabei sind sie mit komplexen und vielfältigen Aufgaben betraut, die die pädagogische Leitung, Organisations- und Qualitätsentwicklung, Konzeptionsentwicklung, Personalführung und -entwicklung, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit, Zusammenarbeit mit Eltern sowie mit dem Träger und das Selbstmanagement umfassen. Angesichts dieser hohen Bedeutung ist das Thema Leitung und die angemessene Ausstattung der KiTas und Horte mit zeitlichen Leitungsressourcen in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der Debatte um die qualitative Weiterentwicklung der Angebote der frühkindlichen Betreuung, Bildung und Erziehung gerückt. Trotzdem differieren die unterschiedlichen Zeitressourcen, die den Leitungskräften vonseiten der Bundesländer zur Verfügung gestellt oder gar nicht erst zur Verfügung gestellt werden. Im Ende 2018 verabschiedeten Gesetz zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Verbesserung der Teilhabe in Tageseinrichtungen und in der Kindertagespflege ist die Stärkung von Leitungen in Kindertageseinrichtungen eins von zehn Handlungsfeldern, die gefördert werden (vgl. BMFSFJ 2018). Inwiefern das Auswirkungen auf die wöchentlichen Leitungsstunden hat, bleibt abzuwarten. 

Einführende Informationen über die aktuelle Leitungsausstattung in Horten in den Kreisen bzw. kreisfreien Städten sowie in den Jugendamtsbezirken in Deutschland bietet der vorliegende Indikator. Es werden die wöchentlichen Leitungsressourcen in Stunden umgerechnet auf alle Beschäftigte in den Horten mit Fachkräften, die vertraglich vereinbart über zeitliche Ressourcen für Leitungsaufgaben verfügen, dargestellt. Außenstehenden stellt sich die Leitungssituation teilweise sehr unklar dar. Dieser Umstand hängt u.a. auch damit zusammen, dass diese Funktion zumindest früher, offensichtlich aber auch gegenwärtig oftmals nur „nebenbei" ausgeübt wird bzw. ausgeübt werden kann. Zumindest aber besteht das Bild, dass eine Fachkraft neben ihrer pädagogischen Arbeit mit Kindern noch einen weiteren Aufgabenbereich als Leitungskraft wahrnimmt; sprachlich drückt sich das v.a. darin aus, dass von der „Freistellung" der Leitung gesprochen wird, dass also eine Fachkraft die Leitung übernimmt, die eigentlich einen anderen Aufgabenbereich wahrnimmt. Diese Bezeichnung vermittelt den Eindruck, dass die Leitung einer KiTa bzw. eines Hortes nicht unbedingt ein Arbeitsbereich ist, für den eine Person direkt eingestellt wird. In Anbetracht der Tatsache, dass dies nicht mehr durchgängig die Situation in den KiTas und Horten wiedergibt und vor dem Hintergrund einer Professionalisierungsdebatte von entsprechenden Leitungskräften wird in den vorliegenden Auswertungen der Begriff „Freistellung" nicht verwendet. 

Weitere Daten und Informationen zu diesem Indikator finden Sie in der Datei „Download Daten“ unter dem Zeitstrahl. 

Im Rahmen der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik werden die folgenden Arbeitsbereiche des Personals in Horten sowie die für diese Bereiche vertraglich vereinbarten Wochenstunden erfasst: Gruppenleitung, Zweit- bzw. Ergänzungskraft, gruppenübergreifend tätig, Förderung von Kindern mit (drohender) Behinderung, Leitung und Verwaltung. Erst ab 2011 erfolgte in der amtlichen Statistik eine Abfrage des ersten und zweiten Arbeitsbereiches, zuvor wurde nur ein Arbeitsbereich abgefragt. 
 
Bei dem vorliegenden Indikator wird für jeden Hort errechnet, wie viele Wochenarbeitsstunden für Leitungsaufgaben laut Vertrag zur Verfügung stehen. Diese Stundenzahl wird durch die Anzahl der Hort-Beschäftigten geteilt (inklusive des Verwaltungspersonals, aber ohne Personen im hauswirtschaftlichen und technischen Bereich). Wenn beispielsweise in einem Hort mit zehn Beschäftigten einer Person laut Arbeitsvertrag 20 Wochenstunden für Leitungsaufgaben zur Verfügung stehen, ergibt dies einen Wert von 2,0 (20/10 = 2,0). Ausgewiesen wird der Median in den Kreisen bzw. kreisfreien Städten sowie in den Jugendamtsbezirken in Deutschland. 
 
2020: Aufgrund der zeitweiligen Schließung bzw. des eingeschränkten Betriebs der Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen durch die Corona-Pandemie konnten einige Einrichtungen ihre Daten nicht rechtzeitig übermitteln. Bei den vorliegenden Daten muss von einer Untererfassung von ca. 50 KiTas mit ca. 2.000 betreuten Kindern und dem jeweiligen Personal ausgegangen werden. 

Hinsichtlich des Datenjahres 2021 ist davon auszugehen, dass es aufgrund der zeitweiligen Schließung bzw. des eingeschränkten Betriebs von Einrichtungen der Kindertagesbetreuung und von Horten durch die Corona-Pandemie teilweise zu größeren Abweichungen zwischen den Daten der amtlichen Statistik und dem Ist-Zustand kommt. Beispielsweise sind die tatsächlichen Betreuungszeiten von Kindern in vielen Einrichtungen vermutlich weit geringer, als sie im Betreuungsvertrag laut amtlicher Statistik vereinbart sind. Diese Abweichungen sind bei der Interpretation der hier ausgewiesenen Daten zu berücksichtigen.  

Weitere Erläuterungen zur Berechnungsgrundlage dieses Indikators sind zu finden unter „Methodik". 

Quelle 

Daten ab 2023:
FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege, verschiedene Jahre; berechnet vom Österreichischen Institut für Familienforschung an der Universität Wien. 

Daten 2020 bis 2022:
FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege, verschiedene Jahre; berechnet vom LG Empirische Bildungsforschung der FernUniversität in Hagen.

Literatur 
[BMFSFJ] Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2018): Gesetz zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Teilhabe in der Kindertagesbetreuung. [Download von: https://www.bmfsfj.de/blob/133310/80763d0f167ce2687eb79118b8b1e721/gute-kita-bgbl-data.pdf (19.07.2023)]. 

Strehmel, Petra (2015): Leitungsfunktion in Kindertageseinrichtungen. Aufgabenprofile, notwendige Qualifikationen und Zeitkontingente, in: Viernickel, Susanne/Fuchs-Rechlin, Kirsten/Strehmel, Petra/Preissing, Christa/Bensel, Joachim/Haug-Schnabel, Gabriele (2015): Gute Qualität für alle. Wissenschaftlich begründete Standards für die Kindertagesbetreuung. Freiburg, S. 131-252. 

Strehmel, Petra/Ulber, Daniela (2014): Leitung von Kindertageseinrichtungen. Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte, WiFF Expertisen, Band 39. München. 

Viernickel, Susanne/Nentwig-Gesemann, Iris/Nicolai, Katharina/Schwarz, Stefanie/Zenker, Luise (2013): Schlüssel zu guter Bildung, Erziehung und Betreuung. Bildungsaufgaben, Zeitkontingente und strukturelle Rahmenbedingungen in Kindertageseinrichtungen. Berlin.