Aktuelle Veröffentlichungen aus der Schwerpunktreihe KiTa-Leitung
Leitungskräfte leisten einen entscheidenden Beitrag für die Qualität in den KiTas. Sie sind Impulsgeber, Moderatoren, fachliche Begleiter und Vermittler. Sie gestalten fortwährend Interaktionsprozesse und schaffen Rahmenbedingungen, die eigenverantwortliches Handeln der Fachkräfte fördern. Insbesondere für die Entwicklung der Qualität in den KiTas besitzen sie eine Schlüsselfunktion. So arbeiten sie an der Schnittstelle zwischen der pädagogischen Praxis vor Ort und den steigenden Erwartungen und Aufgaben, die von außen durch Politik, Gesellschaft, Wissenschaft etc. an die Arbeit in den KiTas herangetragen werden. An dieser Schnittstelle ist es ihre Aufgabe, die wachsenden Anforderungen von „außen“ nach „innen“ zu übersetzen und die aktive Mitarbeit der Fachkräfte an den bevorstehenden Veränderungsprozessen zu fördern.
Um in diesem Sinne eine KiTa professionell führen und leiten zu können, sind allerdings die Arbeitsbedingungen in den Einrichtungen bundesweit nicht ausreichend. So besteht die große Notwendigkeit, Reformmaßnahmen in diesem Bereich anzustoßen und die Arbeitssituation für die Leitungskräfte zu verbessern.
Vier verschiedene Studien aus der Schwerpunktreihe KiTa-Leitung des Projektes „Frühkindliche Bildung“ geben eine empirische Basis für die politische Ausgestaltung der finanziellen und strukturellen Rahmenbedingungen für Leitungskräfte:
1. Studie: „KiTa-Leitung als Schlüsselposition. Erfahrungen und Orientierungen von Leitungskräften in Kindertageseinrichtungen“
Die erste Veröffentlichung aus der Schwerpunktreihe wurde von Prof. Dr. Iris Nentwig-Gesemann, Katharina Nicolai und Luisa Köhler der Alice Salomon Hoch-schule Berlin durchgeführt. Die zentrale Zielsetzung der Studie stellt die Rekonstruktion der Erfahrungen und Orientierungen von KiTa-Leitungskräften, insbesondere der Spannungsfelder zwischen normativen gesellschaftlichen und organisationsspezifischen Erwartungen, professionellem Selbstverständnis und habitueller Alltagspraxis dar.
2. Studie: „Leitung von Kindertageseinrichtungen. Eine Bestandsaufnahme von Leitungskräften und Leitungsstrukturen in Deutschland“
Jens Lange vom Forschungsverbund DJI/TU Dortmund an der Technischen Universität Dortmund ist der Autor der zweiten Veröffentlichung. Das Ziel der Studie ist es, anhand der Daten der Kinder- und Jugendhilfestatistik einen aktuellen Gesamtüberblick zu Leitungskräften und -strukturen von Kindertageseinrichtungen in Deutschland zu geben.
3. Studie: „Auf Augenhöhe. Leitung von Elterninitiativen in gemeinsamer Verantwortung von Eltern, Erzieherinnen und Erziehern“
Die dritte Studie wurde von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Elterninitiativen (BAGE e. V.) durchgeführt. Mit Blick auf die Besonderheiten von Elterninitiativen stellte sich das Projektteam, zusammengesetzt aus Dr. Hilke Falkenhagen, Tim Frauendorf, Norbert Bender und Iris Hentschel, die Frage, wie Leitungstätigkeiten und -rollen in dem selbstorganisierten System Elterninitiative ausgeübt werden.
4. Studie: „Kontextbedingungen des Leitungshandelns in deutschen Kindertageseinrichtungen: Gegenwärtige und antizipierte Wirklichkeiten“ (Arbeitstitel)
Das Forschungsprojekt "Kontextbedingungen des Leitungshandelns in KiTas. Gegenwärtige und antizipierte Wirklichkeiten", durchgeführt von Susanne M. Nagel-Prinz, Peter Paulus, Anne Münchow und Günther Gediga, stellt die vierte Veröffentlichung in der Schwerpunktreihe "KiTa-Leitung" dar. Die Studie wurde in einem Mixed-Methods-Design angelegt und hat zum Ziel die Kontextbedingungen des Leitungshandelns aus einer systemischen Perspektive darzustellen. An der quantitativen Studienphase beteiligten sich mehr als 1.500 KiTa-Leiter*innen.
Insbesondere auf Basis der Studienergebnisse aus der Schwerpunktreihe KiTa-Leitung entwickelte die Bertelsmann Stiftung fachpolitische Empfehlungen zur Stärkung der Position von KiTa-Leitungskräften. Diese beinhalten u. a. ein Modell zur Bemessung der zeitlichen Leitungsressourcen als bundeseinheitlichen Qualitätsstandard.
Eine weitere Veröffentlichung stellt unsere Praxishilfe zur systematischen Identifikation und Reflexion von Führungs- und Leitungstätigkeiten dar. Sie bietet die Möglichkeit, im partizipativen Prozess zwischen Träger und KiTa ein einrichtungsspezifisches Leitungsprofil zu erstellen. Sie schafft Transparenz über das Leitungshandeln, ermöglicht den Dialog zwischen allen Leitungsverantwortlichen, sichert die Qualität in den KiTas und ist trägerübergreifend und bundesweit einsetzbar.