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Alle Datenjahre sowie weitere Informationen und Kennzahlen zum Indikator (z.B.: absolute Werte)
Mit der Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem ersten vollendeten Lebensjahr soll auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefördert werden. So führen unter anderem die zunehmende Flexibilisierung von Arbeitszeiten sowie die steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen, insbesondere von Müttern, zu einer höheren Nachfrage nach öffentlichen Betreuungsangeboten und nach flexibleren Betreuungszeiten, was mit einer erhöhten Bedeutsamkeit öffentlicher Bildung und Erziehung einhergeht (vgl. Viernickel/Fuchs-Rechlin 2015). Auch Stahl und Schober (2016) legen mit ihren Ergebnissen nahe, dass der Ausbau eines ganztägigen Kindertagesbetreuungsangebotes zu mehr wahrgenommener Zufriedenheit bei den Müttern führt. Bedarfsgerechte zeitliche Betreuungsumfänge sind jedoch stets vor dem Hintergrund der Sicherstellung des Wohls des Kindes und der Befriedigung seiner Bedürfnisse zu gewährleisten. Inwiefern die vertraglich vereinbarten Betreuungszeiten den von den Eltern für ihr Kind gewünschten Betreuungszeiten entsprechen, veranschaulicht der vorliegende Indikator. Dabei wird zum einen anhand der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik analysiert, in welchem zeitlichen Umfang Kinder derzeit Angebote der Kindertagesbetreuung (KiTa und Kindertagespflege) nutzen. In dieser Statistik werden jährlich die wöchentlichen Betreuungszeiten, die für jedes Kind vertraglich vereinbart worden sind, stundengenau und differenziert nach genutzter Betreuungsform und Altersjahren erfasst. Zum anderen wird anhand der Daten der jährlich fortgeführten DJI-Kinderbetreuungsstudie analysiert, welchen Betreuungsumfang sich Eltern für ihr Kind wünschen (s. methodische Hinweise).
Weitere Daten und Informationen zu diesem Indikator finden Sie in der Datei „Download Daten“ unter dem Zeitstrahl.
In der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik werden die wöchentlich vertraglich vereinbarten Betreuungszeiten erfasst. Anhand der amtlichen Statistik kann darüber hinaus grundsätzlich keine Aussage über die tatsächliche Nutzungsdauer der Betreuungsangebote getroffen werden. Ausgewiesen wird der vertraglich vereinbarte Betreuungsumfang.
Die Daten für den gewünschten Betreuungsumfang werden dem DJI-Kinderbetreuungsreport entnommen. Die Kategorien für die vereinbarte Betreuungszeit und den gewünschten Betreuungsumfang unterscheiden sich dahingehend, dass eine vereinbarte Betreuungszeit von 45 Stunden innerhalb der obersten Kategorie ("45 und mehr Stunden") liegt, während ein gewünschter Betreuungsumfang von 45 Stunden in die Kategorie ("Mehr als 35 bis zu 45 Stunden") fällt. Diese abweichende Grenzziehung der Kategoriebildung zwischen DJI-Kinderbetreuungsreport und KJH-Daten ist bei einer Gegenüberstellung des gewünschten und vereinbarten Betreuungsumfanges zu berücksichtigen.
Die DJI-Kinderbetreuungsstudie (KiBS) wird seit 2016 jährlich vom Deutschen Jugendinstitut durchgeführt und schließt an die KiföG-Länderstudie an, die im Rahmen der KiföG-Evaluation von 2012 bis 2015 vom DJI durchgeführt wurde und die Altersgruppe der unter 3-jährigen umfasste. Bis 2017 wurden in der DJI-Kinderbetreuungsstudie Eltern von unter 15-jährigen Kindern befragt, ab 2018 von unter 12-jährigen Kindern. Ziel der Studie ist es, differenzierte Informationen zur Inanspruchnahme von Kindertagesbetreuungsangeboten sowie zu den elterlichen Betreuungsbedarfen auf Ebene der Bundesländer zu erhalten. Der gewünschte Betreuungsumfang wird nur bei den Eltern erhoben, die auch einen Bedarf für einen Betreuungsplatz angegeben haben. Es wird dabei nicht unterschieden zwischen dem gewünschten Betreuungsumfang in Kindertagespflege oder KiTa. 2023 wurden in allen Bundesländern Angaben von ca. 34.000 Eltern von Kindern bis unter 12 Jahren erhoben (vgl. Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung 2024).
Für das Datenjahr 2020 ist zu berücksichtigen, dass aufgrund der zeitweiligen Schließung bzw. des eingeschränkten Betriebs der Kindertageseinrichtungen durch die Corona-Pandemie einige Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen ihre Daten nicht rechtzeitig übermitteln konnten. Bei den entsprechenden Daten muss von einer Untererfassung von ca. 50 KiTas mit ca. 2.000 betreuten Kindern und dem jeweiligen Personal ausgegangen werden.
Hinsichtlich des Datenjahres 2021 ist davon auszugehen, dass es aufgrund der zeitweiligen Schließung bzw. des eingeschränkten Betriebs von Einrichtungen der Kindertagesbetreuung und von Horten durch die Corona-Pandemie teilweise zu größeren Abweichungen zwischen den Daten der amtlichen Statistik und dem Ist-Zustand kommt. Beispielsweise sind die tatsächlichen Betreuungszeiten von Kindern in vielen Einrichtungen vermutlich weit geringer, als sie im Betreuungsvertrag laut amtlicher Statistik vereinbart sind. Diese Abweichungen sind bei der Interpretation der hier ausgewiesenen Daten zu berücksichtigen. Weitere Informationen hierzu finden Sie hier.
Quelle
Daten 2022 und 2023:
FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder sowie Statistisches Bundesamt, Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege, verschiedene Jahre; Deutsches Jugendinstitut: DJI-Kinderbetreuungsreport U12, 2023 (Erhebung 2022); Deutsches Jugendinstitut: DJI-Kinderbetreuungsreport U12, 2024 (Erhebung 2023); zusammengestellt und berechnet vom Österreichischen Institut für Familienforschung an der Universität Wien, 2024.
Daten 2018 bis 2021:
FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder sowie Statistisches Bundesamt, Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege, verschiedene Jahre; Deutsches Jugendinstitut: DJI – Kinderbetreuungsreport, verschiedene Jahre; zusammengestellt und berechnet vom LG Empirische Bildungsforschung der FernUniversität in Hagen.
Daten bis 2017:
Deutsches Jugendinstitut: DJI - Kinderbetreuungsreport 2016, 2017.
Statistisches Bundesamt: Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege 2016 und 2017; DJI-Kinderbetreuungsstudie U15, 2016 und 2017; zusammengestellt und berechnet vom Forschungsverbund DJI/TU Dortmund, 2018.
Literatur
Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung (2024). Bildung in Deutschland 2024. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu beruflicher Bildung. wbv Publikation. [Download von: https://www.bildungsbericht.de/de/bildungsberichte-seit-2006/bildungsbericht-2024/pdf-dateien-2024/bildungsbericht-2024.pdf (02.07.2024)]
Stahl, Juliane/Schober, Pia (2016): Ausbau der ganztägigen Kindertagesbetreuung kann zur Zufriedenheit von Müttern beitragen, DIW-Wochenbericht, 83(37), S. 840-847.
Viernickel, Susanne/Fuchs-Rechlin, Kirsten (2015): Fachkraft-Kind-Relationen und Gruppengrößen in Kindertageseinrichtungen. Grundlagen, Analysen, Berechnungsmodell, in: Viernickel, Susanne/Fuchs-Rechlin, Kirsten/Strehmel, Petra/Preissing, Christa/Bensel, Joachim/Haug-Schnabel, Gabriele (2015): Gute Qualität für alle. Wissenschaftlich begründete Standards für die Kindertagesbetreuung. Freiburg, S. 131-252.