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Alle Datenjahre sowie weitere Informationen und Kennzahlen zum Indikator (z.B.: absolute Werte)
Die Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern mit (drohender) Behinderung in KiTas muss nicht zuletzt vor dem Hintergrund der 2009 in Kraft getretenen UN-Behindertenrechtskonvention sowie der UN-Kinderrechtskonvention regelmäßig in den Blick genommen werden (vgl. Vereinte Nationen 2008). Inklusion wird im Rahmen dieser Konvention verstanden als die gleichberechtigte Teilhabe von Personen bzw. Kindern mit (drohender) Behinderung an der Gesellschaft, und somit auch an der Kindertagesbetreuung. Inklusion im weiteren Sinne der derzeit geführten pädagogischen Diskurse beinhaltet die „Abkehr von zielgruppenspezifischen Etikettierungen (z. B. Behinderung) und stellt die Einzigartigkeit des Individuums in den Mittelpunkt. Gefordert wird die gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen, unabhängig von ihren individuellen Heterogenitätsmerkmalen wie Schicht- bzw. Milieuzugehörigkeit, kulturelle bzw. ethnische Zugehörigkeit, Gender, sexuelle Orientierung und Religion“ (Friedrich 2013: 18; vgl. auch Prengel 2010: 6). Inklusion in der Frühpädagogik soll als Leitorientierung dienen, sodass Vielfalt in der Kindertagesbetreuung zum Normalfall wird. Trescher (2018) geht der Frage nach, wie sich der von außen formulierte Inklusionsanspruch auf die pädagogische Praxis in integrativen Kindertagesstätten auswirkt und stellt heraus, dass Inklusion eine große Herausforderung für die alltägliche Praxis in integrativen Kindertagesstätten ist, diese Problematik jedoch von den pädagogisch Tätigen zum Teil umfassend verneint wird.
Die amtliche Kinder- und Jugendhilfestatistik erfasst diejenigen Kinder, die in einer KiTa eine Eingliederungshilfe nach SGB VIII oder SGB XII wegen mindestens einer Behinderung erhalten. Dies kann eine körperliche, geistige oder drohende seelische Behinderung (u.a. auch Entwicklungsverzögerung) sein. Anhand dieser Daten kann analysiert werden, in welchen Gruppenkonstellationen Kinder mit Eingliederungshilfe betreut werden. Auf diese Weise kann danach unterschieden werden, ob ein Kind mit einer (drohenden) Behinderung eine eher inklusionsorientierte oder eine eher separierende Gruppe besucht. Kindertageseinrichtungen ohne Gruppenstruktur können hierbei nicht berücksichtigt werden (s. methodische Hinweise).
Weitere Daten und Informationen zu diesem Indikator finden Sie in der Datei „Download Daten“ unter dem Zeitstrahl.
Bei dem vorliegenden Indikator, der im Rahmen der nationalen Bildungsberichterstattung veröffentlicht wird (www.bildungsbericht.de), wird analysiert, welche unterschiedlichen Angebote der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung Kinder mit einer Eingliederungshilfe vor dem Schuleintritt besuchen. 2020 gibt es insgesamt knapp über 99.000 Nichtschulkinder mit einer (drohenden) Behinderung bzw. mit einem sonderpädagogischem Förderbedarf in den FBBE-Angeboten:
- Davon werden circa 680 Kinder in der Kindertagespflege betreut. Diese Kinder werden in der vorliegenden Analyse nicht berücksichtigt.
- Ebenso finden Kinder, die in KiTas ohne feste Gruppenstruktur bzw. ohne statistisch erfasste Gruppenstruktur betreut werden, keine Berücksichtigung. Von den 96.000 Kindern mit einer Eingliederungshilfe sind insgesamt 7.833 Kinder in KiTas ohne Gruppenstruktur.
- Kinder, die einen Förderschulkindergarten oder schulvorbereitende Einrichtungen besuchen, werden hingegen in der Analyse berücksichtigt. 2020 sind dies insgesamt 6.891 Kinder. Diese Angebote unterliegen nicht dem Kinder- und Jugendhilfegesetz. Die diesbezüglichen Daten stammen aus der Schulstatistik und nicht wie die übrigen Daten aus der Kinder- und Jugendhilfestatistik.
Quelle
Daten 2020:
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Kinder- und Jugendhilfestatistik 2020; Sekretariat der KMK, Schüler, Klassen, Lehrer und Absolventen der Schulen 2010 bis 2019; Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Volksschulen zur sonderpädagogischen Förderung und Schulen für Kranke in Bayern 2019; Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur 2019, siehe ERiK-Forschungsbericht II - Befunde des indikatorengestützten Monitorings zum KiQuTG 2022 (https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/erik/Berichte/FB II/ERiK_Forschungsbericht_II_E-Book.pdf).
Daten 2018:
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Kinder- und Jugendhilfestatistik 2018, Forschungsdatenzentrum der Statistischen Landesämter; Sekretariat der KMK, Schüler, Klassen, Lehrer und Absolventen der Schulen 2019; Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Schulvorbereitende Einrichtungen in Bayern im Schuljahr 2018/19; Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur 2019, siehe www.bildungsbericht.de.
Daten 2017:
Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Kinder- und Jugendhilfestatistik 2017, Forschungsdatenzentrum der Statistischen Landesämter; Sekretariat der KMK, Schüler, Klassen, Lehrer und Absolventen der Schulen 2006 bis 2016; Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Volksschulen zur sonderpädagogischen Förderung und Schulen für Kranke in Bayern 2016/17; Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur 2016, siehe http://www.bildungsbericht.de.
Daten 2015:
Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Kinder- und Jugendhilfestatistik 2015, Forschungsdatenzentrum der Statistischen Landesämter; Sekretariat der KMK, Schüler, Klassen, Lehrer und Absolventen der Schulen 2005 bis 2014; Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Volksschulen zur sonderpädagogischen Förderung und Schulen für Kranke in Bayern 2014/15; Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, siehe www.bildungsbericht.de
Literatur
Friedrich, Tina (2013): Inklusion als frühpädagogische Leitorientierung, in: Deutsches Jugendinstitut/Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (Hrsg.) (2013): Inklusion – Kinder mit Behinderung. Grundlagen für die kompetenzorientierte Weiterbildung. WiFF Wegweiser Weiterbildung, Band 6. München, S. 18-23.
Prengel, Annedore (2010): Inklusion in der Frühpädagogik. Bildungstheoretische, empirische und pädagogische Grundlagen. WiFF Expertisen Band 5. München.
Trescher, Hendrik (2018): Inklusion in der Kita. Eine Krise, die keine sein darf? in: Der pädagogische Blick, Ausgabe 03, S. 176-187.
Vereinte Nationen (2008): Gesetz zu dem Übereinkommen der Vereinten Nationen vom 13. Dezember 2006 über die Rechte von Menschen mit Behinderungen sowie zu dem Fakultativprotokoll vom 13. Dezember 2006 zum Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Berlin.